20 Jahre HörBibliothek
– diese Worte aus dem Buch Deuteronomium (6,4) sind der Grundbestand des täglichen Gebets gläubiger Juden. Salomo bittet um ein „hörendes Herz“ (1 Kön 3,9). Selig gepriesen werden von Jesus „die das Wort Gottes hören und es befolgen“ (Lk 11,28). Das Hören ist Voraussetzung jeglicher Kommunikation mit Gott. Theologisch und philosophisch hat dementsprechend der Theologe Karl Rahner die Wesensaussage über uns Menschen formuliert: wir sind „Hörer des Wortes“.
So wichtig das Lesen ist: Sprechen und Sprache haben wir zunächst über das Hören gelernt. Auch das Erlernen einer anderen Sprache kann auf das Hören nicht verzichten. Und die Bedeutung und Schönheit von Sprache – eines Gedichtes, einer Redewendung, eines Sprachspiels – geht einem erst auf, wenn wir das Wort hören oder laut lesen.
Die Gründung der HörBibliothek Mariahilf vor zwanzig Jahren war eine Pioniertat, Literatur neu zugänglich zu machen. Der Initiatorin ist dafür ein herzliches Danke zu sagen.
Heinrich Schnuderl, Dompfarrer, Bischofsvikar und ehem. Pastoralamtsleiter