Maxim Leo: Wir werden jung sein
Was anfangs lediglich für reichlich Überraschungen sorgt, präsentiert sich bald als zweischneidiges Schwert: Während Wenger neue Energie tankt und Verena ihre Jugend nachlebt, beginnt sich Jakobs Körper rasant zurückzuentwickeln und Jennys Verjüngungsprozess überträgt sich auf ihr ungeborenes Kind. Gerade rechtzeitig kann Martin die grenzenlose Verjüngung bremsen.
Doch das ist erst der Anfang – das Gesundheitsministerium muss medizinische, ethische und gesellschaftliche Bedenken zum ewigen Leben für alle abwägen, während das mediale und internationale Interesse an Martins Erfindung immer größer wird. Bald entwickelt sich die Geschichte zu einem regelrechten Thriller, der eine Entführung, eine Geheimoperation und eine spektakuläre Flucht bereithält.
Stellt sich am Ende die Frage: Wie prägt es uns und unser Leben, wenn wir die Möglichkeit erhalten, den Alterungsprozess zurückzuspulen?
Maxim Leo nähert sich diesem Thema aus verschiedenen Perspektiven und spannt dabei den Bogen von individuellen Krisen über die gesellschaftliche Bedeutung bis hin zur Reflexion über ein erfüllendes Leben. Die Figuren fallen dabei leider oftmals etwas schablonenhaft aus und bedienen erwartbare Klischees. Mit der Zeit nimmt die Geschichte jedoch an Fahrt auf und kann so trotzdem mitreißen.
Simon Jäger liest sehr klar und nüchtern und behält dabei ein angenehmes Tempo bei. Besonders in emotionalen Momenten gewinnt die Lesung an Ausdrucksstärke.
Anna Eisenhut