Daniel Kehlmann: Lichtspiel
Seine Familie ist von seinen schauspielerischen Neigungen nicht angetan und trotzdem schafft es Pabst ein bekannter Regisseur in Europa und darüber hinaus zu werden. Er entdeckt unter anderem Greta Garbo und Louise Brooks und arbeitet mit dem Regisseur Fritz Lang zusammen. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen flieht Pabst mit seiner Frau und seinem Sohn nach Hollywood, wo er bei den Warner Brothers Studios arbeitet. Pabst hat Schwierigkeiten sich in der neuen Umgebung einzuleben und mit den neuen Arbeitsbedingungen zurechtzukommen. Ein großer persönlicher Rückschlag ist der Flopp seiner ersten Hollywood-Produktion „A Modern Hero“. Pabst erholt sich nicht von dem Misserfolg und geht mit seiner Familie nach Österreich nunmehr in die Ostmark zurück, um sich um seine noch dort lebende Mutter zu kümmern. Bald darauf wird er in das Propagandaministerium nach Berlin eingeladen und dort unter Vertrag genommen.
Daniel Kehlmann setzt sich sehr detailliert mit der Figur Pabsts auseinander. Pabst ist kein Anhänger der nationalsozialistischen Ideologie, findet in Deutschland aber mehr Anerkennung und Möglichkeiten als Regisseur tätig zu sein als in Hollywood. Kehlmann beschreibt die Zerrissenheit von Pabst angesichts dieser Situation und zeigt wie verführerisch Erfolg und Ruhm sein können und wie leicht man dadurch verdrängt, dass man in einer Diktatur lebt.
Der Sprecher, Ulrich Noethen, schafft es sehr gut die Hörenden in die Welt des Filmes und der Kunst sowie in die Grauen des Dritten Reiches mitzunehmen. Er gibt durch seine sprachliche Interpretation des Romanes die Ängste und Nöte der Figuren sehr gut wieder.
Sophie Trogbacher