Die Inkommensurablen
Einerseits geht es um Hans, der in Tirol als Knecht gearbeitet hat und nun in der Hauptstadt sein Glück finden will beziehungsweise eine psychologische Erklärung für seine vermeintlich hellseherischen Fähigkeiten. Beim Warten auf seine erste Sitzung bei Helene Cheresch, einer Koryphäe auf diesem Gebiet, trifft er zufällig Klara, die bei seiner Psychoanalytikerin Doktorandin ist und über ähnliche Fähigkeiten wie Hans verfügt. Durch Klara lernt er Adam kennen. Dieser ist ein Adeliger und muss bald einrücken. Die drei jungen Leute verbringen den Tag und die Nacht miteinander. Sie erleben die aufgeheizte Vorkriegsstimmung in der ganzen Stadt, nationalistische Strömungen und Demonstrationen an der Universität sowie das geheimnisvolle und grenzenlose Wiener Nachtleben.
Raphaela Edelbauer wirft in den „Inkommensurablen“ einen neuen Blick auf die Vorkriegszeit in Wien. Sie widmet sich den Randgruppen wie Homosexuelle, Transsexuelle und vergessene Menschen. Sie betrachtet diese vergessenen Gesellschaften in Wien sehr genau und erweckt den geheimnisvollen, vielleicht sogar mythischen Flair dieser Zeit durch ihre Sprache wieder zum Leben.
Der Sprecher, Cornelius Obonya, trifft die geladene Stimmung des Romanes sehr gut. Neben den diversen Dialekten die er einwandfrei wiedergibt gelingt es ihm auch sehr gut die Emotionen der Figuren auszudrücken. Das alles trägt zu einem spannenden und mitreißenden Vortrag bei.
Sophie Trogbacher