Ingrid Noll: Tea Time
Eine beobachtet gern fremde Familien in ihren Wohnungen. Die andere frisiert gern die Fransen von Teppichen und die Ich-Erzählerin Nina wickelt sich beim Schlafen gern sehr fest in ihre Decke ein.
Abgesehen davon sind es ganz normale Frauen mit ihren Freuden, Sorgen und Problemen. Eines davon ist der Ex-Mann eines Clubmitgliedes, der versucht den Frauen zu schaden, doch da hat er nicht mit dem „Club der Spinnerinnen“ gerechnet.
„Tea Time“ ist ein amüsantes Buch über die Abgründe der menschlichen Seele, die durch die Ich-Perspektive noch intensiver dargestellt werden. Ingrid Noll zeigt wieder einmal wie gut sie den psychischen Terror beherrscht. Ihre Figuren sind normale Menschen, die aber einen Schritt zu weit gehen und sich dann in einem Dilemma befinden. Dadurch wird der humoristische Aspekt des Buches, aber keineswegs verringert. Im Gegenteil: Durch die Figuren kann jeder und jede das eigene Racheverlangen ohne Bedenken ausleben.
Gelesen wird das Buch von Anna König, die souverän die verschiedenen Figuren spricht und ihre Emotionen und Gefühlslagen wiedergibt. Sie spricht verständlich, spannend und ist gut anzuhören.
Sophie Trogbacher